Über das gesamte Jahr hinweg betrachtet weisen die drei maßgeblichen
klimatologischen Parameter Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer
geringe Abweichungen vom langjährigen Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 auf.
Deutlicheren Schwankungen unterlagen die einzelnen Monate, vor allem in Bezug auf Niederschlag. Im Gedächtnis vieler Menschen werden vor allem der kalte Spätwinter, die Hochwasserkatastrophe im Frühsommer
sowie die zwar wenigen, aber auch im Raum Karlsruhe zum Teil
schadenträchtigen Gewitter im Juni und August bleiben.
Temperatur
Mit einem geringen Temperaturüberschuss von 0,6 Grad - gemessen am
Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 - ging das Jahr 2013 in Rheinstetten
an der Station des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zu Ende. Die
Jahresmitteltemperatur betrug 10,5 °C. In Erinnerung bleiben vor
allem der kalte März und der heiße Juli. Insgesamt bilanzierten
neun Monate zu warm, lediglich drei Monate (Februar, März und Mai)
blieben hinter den klimatologischen Erwartungen zurück. Die größte
Abweichung geht mit +2,9 Grad auf das Konto des Juli, ebenfalls
deutlich nach oben wichen Oktober (+2,2 Grad) und Dezember (+1,7 Grad) ab.
Januar, August und November waren jeweils etwa 1 Grad zu warm; April, Juni
und September hatten nur geringfügige Abweichungen zu bieten.
Niederschlag
Mit einer Jahresniederschlagsmenge von 972,4 mm konnte - unter Einbeziehung
der Karlsruher Zeitreihe - erstmals seit 2006 ein Jahr wieder mit
einer positiven Niederschlagsbilanz aufwarten. Bezogen auf den
Mittelwert von 855,5 mm ergibt sich ein Überschuss von 116,9 mm (114 Prozent).
Nach drei zum Teil sehr trockenen Monaten zum Jahresauftakt sticht vor allem der
Mai mit mehr als doppelt so viel Regen wie gewöhnlich nach oben hervor. Auch der
Oktober verlief außergewöhnlich nass, während der Juni - nach einem nassen Beginn - und
vor allem der Juli ihr Soll verfehlten. Januar (68 Prozent), Februar (89 Prozent) und
März (53 Prozent) zeichneten sich ebenso durch defizitäre Niederschlagsbilanzen aus
wie der Dezember (79 Prozent). April (121 Prozent), August (131 Prozent),
September (148 Prozent) und November (118 Prozent) zählten dagegen zu den nassen Monaten.
Messbarer Niederschlag fiel an insgesamt 183 Tagen,
an acht Tagen mehr als in 2012. Niederschlagsmengen von 1,0 mm
und mehr gab es an 128 Tagen, an einem Tag mehr als im Jahr zuvor.
Die Anzahl der Tage mit Mengen von 10 mm und mehr nahm dagegen
deutlich von 22 auf 33 zu, ebenso die Zahl derjenigen Tage mit
24-stündigen Summen größer oder gleich 20 mm (9 gegenüber 2 in 2012).
Der größte Tageswert kam am 31. Mai mit 44,8 mm zustande.
Schneedecke
An 29 Tagen konnte eine geschlossene Schneedecke mit mindestens 1 cm Mächtigkeit
beobachtet werden, allesamt im ausklingenden Winter 2012/13.
Im Winter 2013/14 reichte es bislang noch nicht zur Ausbildung
einer solchen. Die größte Schneehöhe, jeweils 6 cm,
teilen sich der 18. Januar und der 15. Februar.
Sonne
Nach zwei deutlich überdurchschnittlichen Jahren 2011 und 2012 machte sich die Sonne in 2013
insgesamt betrachtet eher rar. Mit 1602,0 Stunden wurde das Jahressoll von 1608,9 Stunden
aber dennoch nahezu erfüllt.
Besonders trüb verliefen der Februar und der Mai,
die Sommermonate hingegen warteten mit einem Sonnenscheinplus auf.
Wind
Obwohl das Jahr 2013 insgesamt recht windig daherkam, konnte in
den Wintermonaten (Januar, Februar und Dezember) keine
einzige Sturmböe in Rheinstetten registriert werden. Dafür
gelang dies zwei Mal im Juni und im August, als
einhergehend mit kräftigen Gewittern sogar
orkanartige Böen über das Stadtgebiet hinwegfegten.
Am 20. Juni wurde dabei eine Spitzenböe von 112,7 km/h gemessen.
Verlauf:
Ebenso wie 2012 startete auch 2013 recht mild.
In der ersten Januardekade konnte nur an einem Tag
leichter Frost registriert werden, tagsüber wurden
teilweise knapp 10 °C erreicht. Den ersten milden
Tagen schloss sich ein durchaus winterlich geprägter
Witterungsabschnitt an, innerhalb von zwei Wochen trat
an sieben Tagen Dauerfrost auf, und mit einer Ausnahme verliefen alle Nächte frostig.
In dieser Zeit konnte sich auch eine maximal 6 cm dicke Schneedecke über längere Zeit halten.
Dass der Monat dennoch mit einem recht ordentlichen Temperaturüberschuss von 1,3 Grad abschloss,
lag auch an den sehr milden Tagen zum Monatsende. Mit einer südwestlichen Strömung wurde
Luft subtropischen Ursprungs herangeführt, am 30. eine Höchsttemperatur von 15,1 °C gemessen.
Winterwetter war dann erstmal kein Thema mehr,
auch nicht in der ersten Februarwoche.
Wenngleich extreme Temperaturschwankungen ausblieben,
stellte sich ab dem zweiten Monatsdrittel doch wieder deutlich kälteres
Wetter mit häufigem Nachtfrost und auch zeitweiligen leichten Schneefällen ein.
Nach einem recht nassen Monatsauftakt blieben die Niederschlagsmengen jedoch meist
gering. Insgesamt betrug die Temperaturabweichung vom Mittel -1,3 Grad, der
Überschuss vom Januar war damit wieder vollständig abgebaut.
Rasche Wechsel vom Winter zum Vorfrühling und wieder zurück
Richtung Spätwinter hatte der März zu bieten. Zeichneten sich
die ersten Tage noch durch recht kaltes, aber trockenes Wetter aus,
konnte man zum Ende der ersten Dekade bei Höchsttemperaturen
bis 16,7 °C bereits den nahenden Frühling erfühlen. Dann jedoch
stieß von Norden her erneut Kaltluft arktischen Ursprungs nach
Mitteleuropa vor, die sich im Wesentlichen bis zum Monatsende in
hiesigen Breiten behaupten konnte. In Teilen Nord- und
Ostdeutschlands wurde der kälteste März seit Aufzeichnungsbeginn beobachtet,
in Rheinstetten bzw. Karlsruhe reichte es immerhin zum kältesten
März seit 1987. Gelegentliche, meist aber nur schwache und in der
Monatsbilanz deutlich unterdurchschnittliche Niederschläge führten
an drei Tagen nochmals zur Ausbildung einer dünnen Schneedecke.
Vergleichsweise unspektakulär präsentierte sich der April.
Nach einem unterkühlten Start verließen die Temperaturen zum
Ende des ersten Monatsdrittels den spätwinterlichen Bereich und
steuerten allmählich auf ein mehr und mehr frühlingshaftes Niveau
zu; eine Entwicklung, die in zwei ersten Sommertagen (Höchsttemperatur 25,0 °C
oder mehr) am 17. und 25. gipfelte. Der Übergang vollzog sich bis zum 13. mit
reichlich Regen, was sich letztendlich auch in der leicht positiven
Niederschlagsbilanz ausdrückte. Die größte Tagessumme konnte am 11.
mit 33,9 mm verbucht werden - bis dahin ein Rekord an der Station
Rheinstetten seit Aufzeichnungsbeginn im Jahre 2008.
Der Mai 2013 geht als einer der nassesten in die Geschichte der
Rheinstettener bzw. Karlsruher Klimareihe ein. Legt man die Karlsruher
Reihe, die bis 1876 zurückreicht, zugrunde, reiht sich der Mai 2013 an
fünfter Stelle ein. Die Gesamtniederschlagsmenge betrug 199,6 mm, eine
Tagesmenge von 44,8 mm am letzten Tag des Monats machte den im April
aufgestellten Rekord bereits wieder zunichte. Auch bei Temperatur und
Sonnenscheindauer kamen Frühlingsliebhaber nicht auf ihre Kosten;
insgesamt war es deutlich zu kalt, die Sonne schien nur gut halb so lang wie in einem Mai üblich.
Die ergiebigen Niederschläge vom Mai und weitere kräftige Regenfälle
Anfang Juni führten um den Monatswechsel herum zu verheerendem Hochwasser
an zahlreichen Flüssen in weiten Teilen Deutschlands sowie im östlich und
südlich angrenzenden Ausland. Davon betroffen war auch der Rhein, am Pegel
Maxau wurde der bisherige Rekordstand vom Mai 1999 nur um 15 cm verfehlt.
Im Anschluss an die extrem nasse und kühle Witterungsphase setzte sich im
Verlauf des Monats immer öfter sonniges und warmes Wetter durch. Die
ersten heißen Tage des Jahres mit einer Höchsttemperatur von 30,0 °C
und mehr traten zwischen dem 17. und 19. auf. Die kurze Hitzewelle ging
am Abend des 20. mit kräftigen Gewittern zu Ende, in Rheinstetten trat
dabei eine orkanartige Böe auf.
Sommerwetter, wie man es sich gemeinhin vorstellt, brachte der Juli.
Dieser sollte der heißeste seit dem Rekordjuli des Jahres 2006 werden,
blieb in der Gesamtabweichung allerdings doch ein gutes Stück (2,3 Grad)
hinter diesem zurück. Dennoch konnten 27 Sommertage verzeichnet werden,
an 11 Tagen in der zweiten Monatshälfte kletterte die Temperatur über die
30-°C-Marke. In diese Zeit fiel auch der heißeste Tag des Jahres 2013 - der
Höchstwert von 38,1 °C am 27. markierte zugleich einen neuen Allzeitrekord
an der Station Rheinstetten seit 2008. Ihr abruptes Ende fand die Hitzewelle
mit kräftigen Gewittern am 28. und 29., die auch im Karlsruher Stadtgebiet
zu einzelnen Überflutungen führten. Dennoch kam im ganzen Monat nicht einmal
die Hälfte der sonst in einem Juli zu erwartenden Menge zusammen, zwischen
dem 5. und dem 22. blieb es sogar vollständig trocken. Die Sonne schien
satte 327,9 Stunden lang und erreichte damit 138 Prozent des Monatssolls.
Mit nochmals hochsommerlichen Temperaturen und vier heißen Tagen zwischen
dem 1. und 6. setzte der August den grundlegenden Witterungscharakter des
vorangegangenen Juli zunächst fort. Weitere elf Sommertage sollten bis zum
Monatsende folgen, an dem ein Temperaturüberschuss von 1,0 Grad zu Buche stand.
Somit bilanzierten alle drei Sommermonate des Jahres 2013 wärmer als im Mittel
der Jahre 1961 bis 1990. Traten in den Jahren zuvor im Sommer sonst kaum einmal
kräftige Gewitter in Karlsruhe auf, konnte in diesem Zusammenhang am 6. bereits
die zweite orkanartige Böe mit knapp 111 km/h verzeichnet werden. Auf der
Schwäbischen Alb fiel in diesen Tagen das größte jemals in Deutschland
registrierte Hagelkorn mit einem Durchmesser von 11,9 cm.
Ähnlich hochsommerlich wie zuvor der August startete auch der September.
Am 5. und 6. konnten sogar nochmals zwei - allerdings auch die letzten - heißen
Tage des Jahres mit Höchstwerten über 30,0 °C in die Aufzeichnungsbücher
eingetragen werden. Ab dem 8. zog dann der Frühherbst ein. Bis zum Monatsende
sollte die 25-°C-Marke nicht mehr erreicht werden, wenngleich es in der
letzten Dekade unter Hochdruckeinfluss nochmals einige sonnige und warme
Tage gab. Nicht verschwiegen werden soll aber auch ein äußerst unbeständiger
und verregneter Witterungsabschnitt zwischen dem 7. und 18., als ein Großteil
des Monatsniederschlages von 93,8 mm fiel und der wesentlich zur deutlich
positiven Niederschlagsbilanz von 148 Prozent des Solls beitrug.
Einen deutlich zu warmen, gleichzeitig aber auch viel zu nassen Kurs schlug
der Oktober ein. Mit einem Temperaturüberschuss von 2,2 Grad war der Monat der
wärmste seiner Art seit 2006, wenngleich ein erster spätherbstlicher
Kaltlufteinbruch mit Schnee in den Mittelgebirgen den Temperaturen zu
Beginn des zweiten Drittels einen empfindlichen Dämpfer versetzten.
Doch in der zweiten Monatshälfte strömte von Südwesten her rasch wieder
deutlich wärmere Luft heran, die an sechs Tagen Höchstwerte über 20 °C
ermöglichte. Bei zumindest gelegentlichem Sonnenschein konnte man dann
auch vom typischen "Goldenen Oktober" sprechen. Demgegenüber standen
jedoch zahlreiche verregnete Tage, längere trockene Phasen über drei
Tage gab es nicht. Am Monatsende hatten sich 127,4 mm und damit das
Doppelte der sonst üblichen Menge summiert.
Mit einer positiven Temperaturabweichung von 1,1 Grad sorgte der November
dafür, dass nach dem Sommer auch alle drei Herbstmonate zu warm ausfielen.
Einen großen Anteil daran hatte das erste Monatsdrittel, in dem an acht
aufeinanderfolgenden Tagen zweistellige Plusgrade gemessen werden konnten.
Auch die Nächte gestalteten sich vielfach frostfrei. Drei markante
Regenereignisse - am meisten prasselte am 19. mit 22,3 mm in den Messtopf - schufen
die Grundlage für eine positive Niederschlagsbilanz (118 Prozent des Mittels).
Der erste Monat des Winters 2013/14 setzte die Serie der zu warmen
Monate seit Mai fort. Mit 1,7 Grad fiel der Temperaturüberschuss am
Ende sogar recht deutlich aus, lediglich eine Reihe frostiger Nächte
um die Monatsmitte erinnerte am Rande an die vorherrschende Jahreszeit.
Ist mildes Wetter im Dezember sonst oft mit atlantischen Tiefausläufern
und entsprechend vielen Wolken und Regen verbunden, hatte in diesem
Dezember auch die Sonne ihre häufigen Momente. In der Bilanz kam
dabei ein Plus von 22 Stunden heraus, summa summarum schien die
Sonne mehr als anderthalb mal so lang wie in einem gewöhnlichen Dezember.