Das Jahr 2013 in Rheinstetten
1. Januar bis 31. Dezember 2013
 Mitteltemperatur Jahr 2013: 10.5   °C  
 Abweichung vom Mittel (1961-1990): 0.6   K  
 Mittlere Höchsttemperatur: 14.8   °C  
 Absolute Höchsttemperatur: 38.1   °C 27.07.
 Mittlere Tiefsttemperatur: 6.2   °C  
 Absolute Tiefsttemperatur: -7.7   °C 10.02.
 Eistage: 10      
 Frosttage: 80      
 Sommertage: 59      
 Heiße Tage: 20      
 Niederschlagssumme: 972.4   mm  
 Bezogen auf Mittelwert (1961-1990): 114   %  
 Defizit/Überschuss     116.9   mm  
 Zahl der Tage mit Niederschlag >= 0.1 mm: 183      
 Zahl der Tage mit Niederschlag >= 1.0 mm: 128      
 Zahl der Tage mit Niederschlag >= 10.0 mm: 33      
 Zahl der Tage mit Niederschlag >= 20.0 mm: 9      
 Größte Tagessumme: 44.8   mm 31.05.
 Tage mit geschl. Schneedecke >= 1 cm 29      
 Größte Schneehöhe:   6   cm 15.02.
 Sonnenscheindauer: 1602.0   h  
 Bezogen auf Mittelwert (1961-1990): 100   %  
 Spitzenbö: 112.7   km/h 20.06.
 Sturmtage >= Bft 9: 3      


Das Jahr 2013 in Rheinstetten: Etwas zu warm, etwas zu nass und durchschnittlich sonnig

Über das gesamte Jahr hinweg betrachtet weisen die drei maßgeblichen klimatologischen Parameter Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer geringe Abweichungen vom langjährigen Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 auf. Deutlicheren Schwankungen unterlagen die einzelnen Monate, vor allem in Bezug auf Niederschlag. Im Gedächtnis vieler Menschen werden vor allem der kalte Spätwinter, die Hochwasserkatastrophe im Frühsommer sowie die zwar wenigen, aber auch im Raum Karlsruhe zum Teil schadenträchtigen Gewitter im Juni und August bleiben.

Temperatur
Mit einem geringen Temperaturüberschuss von 0,6 Grad - gemessen am Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 - ging das Jahr 2013 in Rheinstetten an der Station des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zu Ende. Die Jahresmitteltemperatur betrug 10,5 °C. In Erinnerung bleiben vor allem der kalte März und der heiße Juli. Insgesamt bilanzierten neun Monate zu warm, lediglich drei Monate (Februar, März und Mai) blieben hinter den klimatologischen Erwartungen zurück. Die größte Abweichung geht mit +2,9 Grad auf das Konto des Juli, ebenfalls deutlich nach oben wichen Oktober (+2,2 Grad) und Dezember (+1,7 Grad) ab. Januar, August und November waren jeweils etwa 1 Grad zu warm; April, Juni und September hatten nur geringfügige Abweichungen zu bieten.

Niederschlag
Mit einer Jahresniederschlagsmenge von 972,4 mm konnte - unter Einbeziehung der Karlsruher Zeitreihe - erstmals seit 2006 ein Jahr wieder mit einer positiven Niederschlagsbilanz aufwarten. Bezogen auf den Mittelwert von 855,5 mm ergibt sich ein Überschuss von 116,9 mm (114 Prozent). Nach drei zum Teil sehr trockenen Monaten zum Jahresauftakt sticht vor allem der Mai mit mehr als doppelt so viel Regen wie gewöhnlich nach oben hervor. Auch der Oktober verlief außergewöhnlich nass, während der Juni - nach einem nassen Beginn - und vor allem der Juli ihr Soll verfehlten. Januar (68 Prozent), Februar (89 Prozent) und März (53 Prozent) zeichneten sich ebenso durch defizitäre Niederschlagsbilanzen aus wie der Dezember (79 Prozent). April (121 Prozent), August (131 Prozent), September (148 Prozent) und November (118 Prozent) zählten dagegen zu den nassen Monaten.
Messbarer Niederschlag fiel an insgesamt 183 Tagen, an acht Tagen mehr als in 2012. Niederschlagsmengen von 1,0 mm und mehr gab es an 128 Tagen, an einem Tag mehr als im Jahr zuvor. Die Anzahl der Tage mit Mengen von 10 mm und mehr nahm dagegen deutlich von 22 auf 33 zu, ebenso die Zahl derjenigen Tage mit 24-stündigen Summen größer oder gleich 20 mm (9 gegenüber 2 in 2012). Der größte Tageswert kam am 31. Mai mit 44,8 mm zustande.

Schneedecke
An 29 Tagen konnte eine geschlossene Schneedecke mit mindestens 1 cm Mächtigkeit beobachtet werden, allesamt im ausklingenden Winter 2012/13. Im Winter 2013/14 reichte es bislang noch nicht zur Ausbildung einer solchen. Die größte Schneehöhe, jeweils 6 cm, teilen sich der 18. Januar und der 15. Februar.

Sonne
Nach zwei deutlich überdurchschnittlichen Jahren 2011 und 2012 machte sich die Sonne in 2013 insgesamt betrachtet eher rar. Mit 1602,0 Stunden wurde das Jahressoll von 1608,9 Stunden aber dennoch nahezu erfüllt. Besonders trüb verliefen der Februar und der Mai, die Sommermonate hingegen warteten mit einem Sonnenscheinplus auf.

Wind
Obwohl das Jahr 2013 insgesamt recht windig daherkam, konnte in den Wintermonaten (Januar, Februar und Dezember) keine einzige Sturmböe in Rheinstetten registriert werden. Dafür gelang dies zwei Mal im Juni und im August, als einhergehend mit kräftigen Gewittern sogar orkanartige Böen über das Stadtgebiet hinwegfegten. Am 20. Juni wurde dabei eine Spitzenböe von 112,7 km/h gemessen.

Verlauf:
Ebenso wie 2012 startete auch 2013 recht mild. In der ersten Januardekade konnte nur an einem Tag leichter Frost registriert werden, tagsüber wurden teilweise knapp 10 °C erreicht. Den ersten milden Tagen schloss sich ein durchaus winterlich geprägter Witterungsabschnitt an, innerhalb von zwei Wochen trat an sieben Tagen Dauerfrost auf, und mit einer Ausnahme verliefen alle Nächte frostig. In dieser Zeit konnte sich auch eine maximal 6 cm dicke Schneedecke über längere Zeit halten. Dass der Monat dennoch mit einem recht ordentlichen Temperaturüberschuss von 1,3 Grad abschloss, lag auch an den sehr milden Tagen zum Monatsende. Mit einer südwestlichen Strömung wurde Luft subtropischen Ursprungs herangeführt, am 30. eine Höchsttemperatur von 15,1 °C gemessen.

Winterwetter war dann erstmal kein Thema mehr, auch nicht in der ersten Februarwoche. Wenngleich extreme Temperaturschwankungen ausblieben, stellte sich ab dem zweiten Monatsdrittel doch wieder deutlich kälteres Wetter mit häufigem Nachtfrost und auch zeitweiligen leichten Schneefällen ein. Nach einem recht nassen Monatsauftakt blieben die Niederschlagsmengen jedoch meist gering. Insgesamt betrug die Temperaturabweichung vom Mittel -1,3 Grad, der Überschuss vom Januar war damit wieder vollständig abgebaut.

Rasche Wechsel vom Winter zum Vorfrühling und wieder zurück Richtung Spätwinter hatte der März zu bieten. Zeichneten sich die ersten Tage noch durch recht kaltes, aber trockenes Wetter aus, konnte man zum Ende der ersten Dekade bei Höchsttemperaturen bis 16,7 °C bereits den nahenden Frühling erfühlen. Dann jedoch stieß von Norden her erneut Kaltluft arktischen Ursprungs nach Mitteleuropa vor, die sich im Wesentlichen bis zum Monatsende in hiesigen Breiten behaupten konnte. In Teilen Nord- und Ostdeutschlands wurde der kälteste März seit Aufzeichnungsbeginn beobachtet, in Rheinstetten bzw. Karlsruhe reichte es immerhin zum kältesten März seit 1987. Gelegentliche, meist aber nur schwache und in der Monatsbilanz deutlich unterdurchschnittliche Niederschläge führten an drei Tagen nochmals zur Ausbildung einer dünnen Schneedecke.

Vergleichsweise unspektakulär präsentierte sich der April. Nach einem unterkühlten Start verließen die Temperaturen zum Ende des ersten Monatsdrittels den spätwinterlichen Bereich und steuerten allmählich auf ein mehr und mehr frühlingshaftes Niveau zu; eine Entwicklung, die in zwei ersten Sommertagen (Höchsttemperatur 25,0 °C oder mehr) am 17. und 25. gipfelte. Der Übergang vollzog sich bis zum 13. mit reichlich Regen, was sich letztendlich auch in der leicht positiven Niederschlagsbilanz ausdrückte. Die größte Tagessumme konnte am 11. mit 33,9 mm verbucht werden - bis dahin ein Rekord an der Station Rheinstetten seit Aufzeichnungsbeginn im Jahre 2008.

Der Mai 2013 geht als einer der nassesten in die Geschichte der Rheinstettener bzw. Karlsruher Klimareihe ein. Legt man die Karlsruher Reihe, die bis 1876 zurückreicht, zugrunde, reiht sich der Mai 2013 an fünfter Stelle ein. Die Gesamtniederschlagsmenge betrug 199,6 mm, eine Tagesmenge von 44,8 mm am letzten Tag des Monats machte den im April aufgestellten Rekord bereits wieder zunichte. Auch bei Temperatur und Sonnenscheindauer kamen Frühlingsliebhaber nicht auf ihre Kosten; insgesamt war es deutlich zu kalt, die Sonne schien nur gut halb so lang wie in einem Mai üblich.

Die ergiebigen Niederschläge vom Mai und weitere kräftige Regenfälle Anfang Juni führten um den Monatswechsel herum zu verheerendem Hochwasser an zahlreichen Flüssen in weiten Teilen Deutschlands sowie im östlich und südlich angrenzenden Ausland. Davon betroffen war auch der Rhein, am Pegel Maxau wurde der bisherige Rekordstand vom Mai 1999 nur um 15 cm verfehlt. Im Anschluss an die extrem nasse und kühle Witterungsphase setzte sich im Verlauf des Monats immer öfter sonniges und warmes Wetter durch. Die ersten heißen Tage des Jahres mit einer Höchsttemperatur von 30,0 °C und mehr traten zwischen dem 17. und 19. auf. Die kurze Hitzewelle ging am Abend des 20. mit kräftigen Gewittern zu Ende, in Rheinstetten trat dabei eine orkanartige Böe auf.

Sommerwetter, wie man es sich gemeinhin vorstellt, brachte der Juli. Dieser sollte der heißeste seit dem Rekordjuli des Jahres 2006 werden, blieb in der Gesamtabweichung allerdings doch ein gutes Stück (2,3 Grad) hinter diesem zurück. Dennoch konnten 27 Sommertage verzeichnet werden, an 11 Tagen in der zweiten Monatshälfte kletterte die Temperatur über die 30-°C-Marke. In diese Zeit fiel auch der heißeste Tag des Jahres 2013 - der Höchstwert von 38,1 °C am 27. markierte zugleich einen neuen Allzeitrekord an der Station Rheinstetten seit 2008. Ihr abruptes Ende fand die Hitzewelle mit kräftigen Gewittern am 28. und 29., die auch im Karlsruher Stadtgebiet zu einzelnen Überflutungen führten. Dennoch kam im ganzen Monat nicht einmal die Hälfte der sonst in einem Juli zu erwartenden Menge zusammen, zwischen dem 5. und dem 22. blieb es sogar vollständig trocken. Die Sonne schien satte 327,9 Stunden lang und erreichte damit 138 Prozent des Monatssolls.

Mit nochmals hochsommerlichen Temperaturen und vier heißen Tagen zwischen dem 1. und 6. setzte der August den grundlegenden Witterungscharakter des vorangegangenen Juli zunächst fort. Weitere elf Sommertage sollten bis zum Monatsende folgen, an dem ein Temperaturüberschuss von 1,0 Grad zu Buche stand. Somit bilanzierten alle drei Sommermonate des Jahres 2013 wärmer als im Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Traten in den Jahren zuvor im Sommer sonst kaum einmal kräftige Gewitter in Karlsruhe auf, konnte in diesem Zusammenhang am 6. bereits die zweite orkanartige Böe mit knapp 111 km/h verzeichnet werden. Auf der Schwäbischen Alb fiel in diesen Tagen das größte jemals in Deutschland registrierte Hagelkorn mit einem Durchmesser von 11,9 cm.

Ähnlich hochsommerlich wie zuvor der August startete auch der September. Am 5. und 6. konnten sogar nochmals zwei - allerdings auch die letzten - heißen Tage des Jahres mit Höchstwerten über 30,0 °C in die Aufzeichnungsbücher eingetragen werden. Ab dem 8. zog dann der Frühherbst ein. Bis zum Monatsende sollte die 25-°C-Marke nicht mehr erreicht werden, wenngleich es in der letzten Dekade unter Hochdruckeinfluss nochmals einige sonnige und warme Tage gab. Nicht verschwiegen werden soll aber auch ein äußerst unbeständiger und verregneter Witterungsabschnitt zwischen dem 7. und 18., als ein Großteil des Monatsniederschlages von 93,8 mm fiel und der wesentlich zur deutlich positiven Niederschlagsbilanz von 148 Prozent des Solls beitrug.

Einen deutlich zu warmen, gleichzeitig aber auch viel zu nassen Kurs schlug der Oktober ein. Mit einem Temperaturüberschuss von 2,2 Grad war der Monat der wärmste seiner Art seit 2006, wenngleich ein erster spätherbstlicher Kaltlufteinbruch mit Schnee in den Mittelgebirgen den Temperaturen zu Beginn des zweiten Drittels einen empfindlichen Dämpfer versetzten. Doch in der zweiten Monatshälfte strömte von Südwesten her rasch wieder deutlich wärmere Luft heran, die an sechs Tagen Höchstwerte über 20 °C ermöglichte. Bei zumindest gelegentlichem Sonnenschein konnte man dann auch vom typischen "Goldenen Oktober" sprechen. Demgegenüber standen jedoch zahlreiche verregnete Tage, längere trockene Phasen über drei Tage gab es nicht. Am Monatsende hatten sich 127,4 mm und damit das Doppelte der sonst üblichen Menge summiert.

Mit einer positiven Temperaturabweichung von 1,1 Grad sorgte der November dafür, dass nach dem Sommer auch alle drei Herbstmonate zu warm ausfielen. Einen großen Anteil daran hatte das erste Monatsdrittel, in dem an acht aufeinanderfolgenden Tagen zweistellige Plusgrade gemessen werden konnten. Auch die Nächte gestalteten sich vielfach frostfrei. Drei markante Regenereignisse - am meisten prasselte am 19. mit 22,3 mm in den Messtopf - schufen die Grundlage für eine positive Niederschlagsbilanz (118 Prozent des Mittels).

Der erste Monat des Winters 2013/14 setzte die Serie der zu warmen Monate seit Mai fort. Mit 1,7 Grad fiel der Temperaturüberschuss am Ende sogar recht deutlich aus, lediglich eine Reihe frostiger Nächte um die Monatsmitte erinnerte am Rande an die vorherrschende Jahreszeit. Ist mildes Wetter im Dezember sonst oft mit atlantischen Tiefausläufern und entsprechend vielen Wolken und Regen verbunden, hatte in diesem Dezember auch die Sonne ihre häufigen Momente. In der Bilanz kam dabei ein Plus von 22 Stunden heraus, summa summarum schien die Sonne mehr als anderthalb mal so lang wie in einem gewöhnlichen Dezember.


Bernhard Mühr, 9. Januar 2014