Der November 2015 in Rheinstetten:
Viel zu warm, etwas zu nass und zu sonnig
Temperatur
Der November 2015 schloss mit einer außerordentlich großen positiven
Temperaturabweichung von 3.9 Grad ab. Die Mitteltemperatur des Monats betrug
8.8°C.
Nach einem kühlen Start mit Tageshöchsttemperaturen
im einstelligen Bereich folgte ein rund zwei Wochen andauernder
fast spätsommerlich anmutender Witterungsabschnitt.
Das Thermometer zeigte am 7. und am 8. (21.6°C) Werte jenseits der 20°C-Marke;
in Deutschland wurden etliche neue Temperaturrekorde für den November
aufgestellt und auch in Rheinstetten bzw. in Karlsruhe war es in einem November
zuvor noch nie so warm. Das belegen auch die Tagesmitteltemperaturen,
die beispielsweise am 7. bei 16.0°C lagen, ein Wert, wie er typischerweise
im Juni oder September auftritt. Auch in den Nächten verharrte das Thermometer
6 Mal oberhalb der 10°C-Marke.
Das letzte Monatsdrittel führte sich dagegen mit einem Temperatursturz ein.
Nach einer Höchsttemperatur von 16.0°C am 20. stieg die Temperatur tags darauf nur noch
auf 7.0°C. In den Folgetagen kühlte es weiter ab und
am 27. wurde mit einer Höchsttemperatur von 0.7°C im Dauernebel
der erste Eistag der Saison und des gesamten Jahres 2015 nur knapp verfehlt.
Die kalte Episode konnte allerdings den riesigen Temperaturüberschuss
der ersten 3 Wochen nur wenig schmälern, zumal an den letzten beiden Tagen
der Monat wieder mit deutlich übernormalen Temperaturen ausklang.
Zwischen dem 23. und dem 27. trat 4 Mal Nachtfrost auf, am kältesten
präsentierte sich der 24. mit einer Frühtemperatur von -4.4°C.
Niederschlag
Auch an den ersten 18 Tagen des Monats blieb es nahezu
vollständig trocken und die seit Februar 2015 anhaltende große
Trockenheit setzte sich zunächst fort.
Am 19. und vor allem am 20. machten ergiebige Regenfälle der Trockenheit
dann ein Ende.
Insgesamt kamen im November 91.2 mm Regen zusammen, das entspricht 125% der Norm.
An insgesamt 10 Tagen erreichte der Niederschlag eine Menge von 1 mm oder mehr.
Als nassester Tag nicht nur des Novembers sondern des gesamten bisherigen Jahres
2015 geht der 20. mit einer Tagesregenmenge von 51.2 mm in die Annalen ein.
In der Messreihe Karlsruhes (1876-2008) findet sich kein einziger Novembertag mit einer
größeren Niederschlagsmenge. Und auch die Messreihe von Rheinstetten
(1948-1984 und seit 2008) weist nur einen einzigen vergleichbaren Novembertag aus,
nämlich den 18.11.1971 mit 52.0 mm!
16 Tage blieben im November 2015 vollständig trocken, eine Schneedecke
konnte sich noch nicht ausbilden.
Sonne
Insgesamt 67.8 Stunden lang ließ sich im November 2015 unser Zentralgestirn
blicken. Die Sonne zeigte sich somit recht spendabel, liegt doch
das langjährige Monatsmittel bei lediglich rund 50 Stunden. Mit
knapp 18 Stunden Überschuss lag die monatliche Sonnenscheindauer bei 135% der Norm.
Allerdings kann nur 2 Tagen das Prädikat "sonnig" verliehen werden, dem 5. mit 8.4 und
dem 16. mit 7.6 Sonnenstunden. An allen anderen Tagen überwogen zumindest zeitweise
die Wolken, Nebel oder Hochnebel.
Wind
Nach dem äußerst windschwachen Oktober
legte sich der Wind im November 2015 an manchen Tagen kräftig ins Zeug
und übertraf am 18. sogar die Schwelle zu Sturm. An diesem Tag
traten Windböen bis 83.5 km/h auf, das entspricht Windstärke 9.
An weiteren 5 Tagen erreichte der Wind in Böen immerhin Windstärke 8 (ab 62 km/h).
Brandmatt (oberhalb von Achern), 21.11.2015, 16:30 MEZ (Blickrichtung West)
Mit extrem viel Regen ging am 20. die seit Febaruar 2015 anhaltende
Trockenheit im Südwesten und Süden Deutschlands zu Ende.
Dahinter strömte Meereskaltluft ein und
oberhalb von 500 Meter konnte sich eine Zeitlang eine Schneedecke ausbilden.
Das Bild entstand am 21. November 2015 gegen 16:30 MEZ in rund 700 Meter ü NN, das Rheintal unten
präsentiert sich schneefrei
© Bernhard Mühr
Vergleich mit dem November 2014
Auch der Vorjahresnovember präsentierte sich ungewöhnlich warm,
allerdings betrug der Temperaturüberschuss nur 2.9 Grad (2015: 3.9 Grad).
Der Temperaturverlauf 2014 verlief gedämpfter, es fehlten die
ungewöhnlich hohen Temperaturen über 20°C, andererseits
trat auch kein besonders kalter Witterungsabschnitt auf;
beispielsweise konnten im November 2014 kein einziger Frosttag verzeichnet werden (2015: 4).
Auch im Vorjahr konzentrierte sich das Niederschlagsgeschehen auf
wenige Tage, wie 2015 traten nur 2 Tage mit einer
Niederschlagsmenge von mehr als 10 mm auf.
Die Gesamtregenmenge des Monats blieb im Vorjahr allerdings deutlich
hinter der diesjährigen zurück (59 mm gegenüber 91 mm)
und erreichte den langjährigen Mittelwert nicht (87%). Eine
Schneedecke konnte auch im Vorjahresnovember nicht beobachtet werden.
Die Sonnenscheindauer beider Monate unterscheidet sich
um 24 Stunden zugunsten des Novembers 2015. Während
in diesem Jahr der November mit einem Sonnenscheinüberschuss
aufwarten konnte (135% der Norm) erreichte der November im Vorjahr lediglich
87% des langjährigen Vergleichswertes.
Wind war vor einem Jahr im November kein großes Thema,
weder traten Windböen der Stärke 9 (Sturm) auf, noch
wurden stürmische Böen der Stärke 8 registriert.
In diesem Jahr reichte es dagegen an einem Tag zu Sturmböen.
© Bernhard Mühr, 4. Dezember 2015
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