Der Dezember 2015 in Rheinstetten:
Extrem warm, viel zu trocken und sehr sonnig
Temperatur
Zum Abschluss des Jahres 2015 wartete der Monat Dezember
mit extremen Temperaturverhältnissen auf und erreichte
nicht nur in Karlsruhe nie da gewesene Werte.
Der Temperaturüberschuss gegenüber dem langjährigen Mittelwert (1961-1990) von 1.9°C betrug 5 Grad,
die Durchschnittstemperatur des Dezembers 2015 lag in Rheinstetten bei 6.9°C.
Der bisherige Spitzenreiter der bis ins Jahr 1876 zurückreichenden Messreihe Karlsruhes war
der Dezember 1915, der mit einer positiven Temperaturabweichung von 4.1 Grad erst mit großem
Abstand folgt.
in diesem Jahr zeichnete sich der Dezember durch ein konstant hohes Temperaturviveau aus,
markante Kaltlufteinbrüche blieben vollständig aus. An 24 Tagen erreichte
die Tageshöchsttemperatur mehr als 10°C obder blieb nur knapp darunter.
Auch in den Nächten sank die Temperatur dank einer schützenden Wolkendecke
oder einer ausreichend starken Luftströmung vielfach nicht unter Null Grad.
Erst an den letzten 4 Tagen des Monats
sorgte Hochdruckeinfluss bei nahezu windstillen Verhältnissen im Rheintal
für eine Inversionswetterlage, die keine Temperaturen über 10°C mehr zuließ und in den
Nächten mit Frost verbunden war.
Ohne diese letzten 4 Dezembertage läge die Monatsmitteltemperatur gar bei 7.6°C, die
Abweichung bei 5.7 Grad!
Leichter Nachtfrost konnte 9 Mal beobachtet werden,
am kältesten war es am 10. mit -3.1°C. Ein Tag mit Dauerfrost (Eistag) trat nicht auf.
Die Höchsttemperatur von 14.6°C am 19.12. bedeutete in der seit 2008 bestehenden Messreihe
Rheinstettens einen neuen Temperaturrekord für die 2. Monatsdekade (11.-20.12.).
Niederschlag
Regen mit einer Tagesmenge von mindestens 1 mm fiel nur sporadisch an insgesamt 8 Tagen.
Insgesamt kamen im Dezember lediglich 27.3 mm zusammen, etwas mehr als ein Drittel der sonst üblichen
Dezembermenge. Nur selten gelang es atlantischen Tiefausläufern, mit ihren
Regengebieten bis nach Süddeutschland vorzustoßen. Sie hielten zwar die Zufuhr
milder oder sehr milder Luftmassen aus Südwesten aufrecht,
angesichts der spärlichen Regenmengen schließt der
Dezember aber als 10. zu trockener Monat das auch insgesamt extrem trockene Jahr 2015 ab.
Die größte Tagesregenmenge konnte am 16. mit 6.0 mm verzeichnet werden,
vollständig trocken blieben 20 Tage. Eine geschlossene Schneedecke lag nicht.
Sonne
Der Dezember 2015 geht nicht nur als wärmster Dezember seit Beginn der Aufzeichnungen in die Annalen ein,
er präsentierte sich auch ungewöhnlich sonnig.
Mit 81 Stunden schien die Sonne mehr als doppelt so lange (220%) wie sonst in einem durchschnittlichen Dezember
(36.9 Stunden).
Der sonnige Eindruck des Monats resultiert darüberhinaus aus
dem Fehlen langer trüber Abschnitte mit Dauernebel oder Hochnebel.
Solche oftmals viele Tage lang anhaltenden Nebelphasen sind in einem
Dezember durchaus nicht ungewöhnlich, in diesem Jahr lassen sich
aber kaum mehr als 2 aufeinanderfolgende trübe Tage finden.
Neunmal schien die Sonne im Dezember 5 Stunden oder länger, 16 Mal weniger als eine Stunde.
Wind
Schwache Tiefausläufer, wenig Regen, viel Sonne - da verwundert es nicht,
dass der Wind insgesamt eher schwach daherkam.
Die Sturmfelder der kräftigen Atlantiktiefs blieben weit im Norden,
in Rheinstetten waren in Böen nicht mehr als 55.8 km/h (am 1.) drin, das entspricht
Windstärke 7.
Vergleich mit dem Dezember 2014
Auch der Vorjahresdezember hatte das Potential zu einem extrem warmen Monat,
hätte nicht nach Weihnachten noch ein massiver Kaltlufteinbruch
höhere Durchschnittstemperaturen verhindert. So lag 2014 die Temperatur im Dezember bei 4.7°C
und damit 2.8 Grad über der Norm. Es trat ein Eistag auf und 2 Mal strenger Frost von unter -10°C.
Auch fehlten im Vorjahr Tageshöchsttemperaturen um +15°C, kurioserweise gab es im Dezember 2014
aber noch einen Frosttag weniger als 2015.
Deutlich feuchter als in diesem Jahr aber immer noch zu trocken fiel der Dezember 2014 aus.
14 Niederschlagstage (2015: 8) ließen insgesamt 65 mm zusammenkommen und damit mehr als das Doppelte
der diesjährigen Dezember-Regenmenge. Zweimal erreichte die Tagesmenge sogar mehr als 10 mm.
Und auch Schnee war im Dezember 2014 ein Thema: An immerhin 5 Tagen lag eine
geschlossene Schneedecke, die eine maximale Mächtigkeit von 4 cm aufwies.
Die Sonne kam im Vorjahresdezember kaum zum Vorschein;
mit nur 17 Stunden schien die Sonne kaum halb so lange wie üblich und
64 Stunden weniger als im Dezember 2015.
Auch im Vorjahr erreichte der Wind im Dezember in Böen keine Sturmstärke,
mit 70 km/h lag die maximale Windgeschwindigkeit
aber doch deutlich höher als im Dezember 2015 mit 55.8 km/h.
© Bernhard Mühr, 3. Januar 2016
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