Das Jahr 2015 in Rheinstetten
1. Januar bis 31. Dezember 2015
 Mitteltemperatur Jahr 2015: 11.8   °C  
 Abweichung vom Mittel (1961-1990): 1.9   K  
 Mittlere Höchsttemperatur: 16.9   °C  
 Absolute Höchsttemperatur: 38.7   °C 07.08.
 Mittlere Tiefsttemperatur: 6.5   °C  
 Absolute Tiefsttemperatur: -6.4   °C 06.01.
 Eistage: 0      
 Frosttage: 66      
 Sommertage: 64      
 Heiße Tage: 33      
 Niederschlagssumme: 544.4   mm  
 Bezogen auf Mittelwert (1961-1990): 64   %  
 Defizit/Überschuss     -311.1   mm  
 Zahl der Tage mit Niederschlag >= 0.1 mm: 148      
 Zahl der Tage mit Niederschlag >= 1.0 mm: 103      
 Zahl der Tage mit Niederschlag >= 10.0 mm: 14      
 Zahl der Tage mit Niederschlag >= 20.0 mm: 1      
 Größte Tagessumme: 51.6   mm 20.11.
 Tage mit geschl. Schneedecke >= 1 cm 2      
 Größte Schneehöhe:   2   cm 01.01.
 Sonnenscheindauer: 1856.4   h  
 Bezogen auf Mittelwert (1961-1990): 115   %  
 Spitzenbö: 91.8   km/h 31.03.
 Sturmtage >= Bft 9: 4      


Das Jahr 2015 in Rheinstetten: Viel zu warm, extrem trocken bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer

Nach dem wärmsten Jahr 2014 überhaupt (Temperaturabweichung: +2.3 Grad) schloss sich mit 2015 ein nur wenig kühleres Jahr an. In Bezug auf die Temperaturabweichung nimmt das Jahr 2015 in Karlsruhe/Rheinstetten Platz 2 ein, es fiel mit einem Temperaturüberschuss von 1.9 Grad ebenso warm aus wie 2000.
In Erinnerung bleibt im Gegensatz zum Vorjahr vor allem der Sommer mit zeitweise extremer Hitze, die in Nordbayern auch mit einem neuen deutschen Hitzerekord (40.3°C) verbunden war. Besondere Erwähnung verdient darüber hinaus das einerseits außerordentlich trockene Jahr, andererseits aber auch die ungewöhnlich ergiebigen Niederschläge im November.
Darüberhinaus trat erst zum zweiten Mal (nach 1974, Messreihe Karlsruhe) in einem Kalenderjahr kein einziger Eistag auf (Eistag: Tag mit Dauerfrost, Höchsttemperatur unter Null Grad)

Kurzübersicht
Winter:
Januar und Februar verliefen nahezu schneelos; während der Januar noch reichlich Regen und übernormale Temperaturen brachte, begann im zu kühlen Februar eine monatelang anhaltende Trockenheit.

Spätwinter/Frühjahr/Frühsommer:
Die Monate von März bis Juni waren allesamt etwas zu warm und zu trocken, die ersten beiden Monate präsentierten sich darüber hinaus sehr sonnig.

Der sonnige Hochsommer (Juli, August)
brachte sowohl in Bezug auf die Durchschnittstemperatur als auch auf die absoluten Tageshöchsttemperaturen extreme Werte und angesichts geringer Niederschläge große Trockenheit.

Die Herbst- und Wintermonate
schließlich begannen mit dem September noch etwas zu kühl; bis zum Rekorddezember legte die Temperaturabweichchung dann aber Monat für Monat kräftig zu. Abgesehen vom November setzte sich die Trockenheit der Vormonate fort.

Temperatur
Das in Karlsruhe bzw. Rheinstetten nach 2014 hinsichtlich der Temperaturabweichung zweitwärmste Jahr wies eine Durchschnittstemperatur von 11.8°C auf. Der Temperaturüberschuss in Rheinstetten betrug somit 1.9 Grad (1961-1990); legt man den Bezugszeitraum 1971-2000 zugrunde, beträgt die Temperaturabweichung 1.5 Grad.
Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt in Rheinstetten bei 9.9°C (1961-1990, bzw. 10.3°C (1971-2000).

10 der 12 Monate fielen zu warm aus; einen neuen Rekord stellte dabei der Dezember (Abweichung +5.0 Grad) auf.
Die Temperaturabweichung der einzelnen Monate in der Übersicht (Referenzperiode: 1961-1990:

  • Dezember 2015: +5.0 Grad
  • November 2015: +3.9 Grad
  • Juli 2015: +3.9 Grad
  • August 2015: +3.1 Grad
  • Januar 2015: +2.6 Grad
  • Juni 2015: +1.5 Grad
  • März 2015: +1.1 Grad
  • April 2015: +1.0 Grad
  • Mai 2015: +1.0 Grad
  • Oktober 2015: +0.3 Grad
  • September 2015: -0.2 Grad
  • Februar 2015: -0.6 Grad
Im Unterschied zum Vorjahr konnten insbesondere die Hochsommermonate mit einem großen Temperaturüberschuss aufwarten. Und auch der extrem warme Dezember mit dauerhaft hohen Tagestemperaturen im zweistelligen Bereich, wie sie im Herbst hätten erwartet werden können, lassen das Jahr auch subjektiv als "zu warm" erscheinen. Das unterstreicht auch die Tatsache, dass im gesamten Kalenderjahr 2015 nicht ein einziger Eistag beobachtet werden konnte. Zum ersten und letzten Mal war das 1974 der Fall, seinerzeit allerdings an der Messstation Karlsruhe.
Frost trat im Vergleich zu 2014 zwar deutlich häufiger auf, nämlich 66 Mal, allerdings erwies sich schon die -5°C-Marke als hohe Hürde, die nur ganz selten genommen werden konnte; kälter als -6.4°C; wurde es nicht.
Am anderen Ende der Temperaturakala hingegen geriet die 40°C-Marke des öfteren in Gefahr; die Temperatur blieb mit 38.7°C am 07.08. dann letztlich doch deutlich unter diesem besonderen Schwellenwert. Anderswo in Deutschland, nämlich im Nordosten Baden-Württembergs und im Nordwesten Bayerns, erreichten die Tageshöchsttemperaturen Werte jenseits der 40°-Marke. Das bayerische Kitzingen konnte gleich zwei Mal mit 40.3°C aufwarten - und darf sich fortan "heißester Ort Deutschlands" nennen (unter Berücksichtigung des offiziellen Messnetzes des Deutschen Wetterdienstes). Bis zum 5. Juli 2015 gebührte Karlsruhe dieses Attribut (40.2°C am 9. und 13. August 2003).

Niederschlag
Schon das Jahr 2014 wies mit nur 87% der durchschnittlichen Regenmenge ein erhebliches Defizit auf. 2015 allerdings verlief noch wesentlich trockener und geht als eines der trockensten Jahre überhaupt in die Wetterannalen Karlsruhes ein. Die Jahresregenmenge von 544 mm entspricht 64% der Norm von 855 mm.
Nur zwei Monate konnten mit einem Regenüberschuss aufwarten, nämlich der Januar und der November, alle anderen Monate zeichneten sich durch teilweise extreme Niederschlagsarmut aus. 2015 traten Trockenheit und große Hitze zeitgleich auf, was sich besonders nachhaltig und negativ in der Wasserbilanz niederschlägt.

Die Niederschlagsmengen der einzelnen Monate und der prozentuale Anteil vom Mittel 1961-1990 in der Übersicht:

  • Januar 2015: 94.4 mm / 155%
  • November 2015: 91.2 mm / 125%
  • April 2015: 52.8 mm / 80%
  • September 2015: 44.7 mm / 71%
  • Juni 2015: 56.7 mm / 63%
  • März 2015: 31.1 mm / 54%
  • Mai 2015: 45.1 mm / 49%
  • Juli 2015: 34.7 mm / 45%
  • August 2015: 31.1 mm / 39%
  • Dezember 2015: 27.3 mm / 37%
  • Oktober 2015: 19.7 mm / 31%
  • Februar 2015: 15.6 mm / 26%
Nur ein einziger Tag wies eine 24-stündige Regenmenge von mehr als 20 mm auf, der 20. November. Dieser Tag präsentierte sich für einen Novembertag dafür gleich außerordentlich nass, Regenmengen jenseits von 50 mm innerhalb eines Tages sind im Herbst und Winter extrem selten. An der Messstation Karlsruhe trat seit 1876 kein einziger solcher Tag in einem Novembermonat auf.
Mit seinen 51.6 mm Regen zeichnete der 20. November allein schon für fast 10% des gesamten Jahresniederschlages verantwortlich.
Messbarer Niederschlag fiel an insgesamt 148 Tagen, 21 Tage weniger als im bereits trockenen Jahr 2014. Niederschlagsmengen von 1,0 mm und mehr gab es an 103 Tagen, 8 Tage weniger als im Jahr zuvor. Auch die Anzahl der Tage mit Mengen von 10 mm und mehr nahm von 17 auf 14 ab, ebenso die Zahl derjenigen Tage mit 24-stündigen Summen größer oder gleich 20 mm (1 gegenüber 5 in 2014).

Schneedecke
Nur wenige Tage hatten 2015 ein winterliches Gepräge und konnten in der Frühe eine geschlossene Schneedecke aufweisen. Es gab 2 solcher Tage, den 1. Januar sowie den 31. Januar. Die maximale Mächtigkeit der Schneedecke blieb mit 2 cm aber gering.

Sonne
Die Sonne zeigte sich im abgelaufenen Jahr ähnlich spendabel wie im Jahr zuvor. Sie verrichtete ihre Arbeit an insgesamt 1856 Stunden und damit 247 Stunden länger als üblich; bezogen auf den durchschnittlichen Jahreswert von 1609 Stunden (1961-1990) entspricht die Sonnenscheinausbeute 115% der Norm.
Besonders sonnig präsentierte sich das Frühjahr (März mit 154% und April mit 155% der Norm). Überdurchschnittlich sonnig verlief darüber hinaus der Hochsommer (Juli mit 119% und August mit 111% der Norm). Zum Jahresabschluss brachte der Dezember dann sogar noch eine Sonnenscheindauer zustande, die 220% der Norm entpricht. Es darf hierbei allerdings nicht vergessen werden, dass die Dezembernorm nicht gerade einen hohen Wert aufweist (Mittelwert: 37 Stunden) und bereits wenige sonnige Tage ausreichen, die durchschnittliche Sonnenscheindauer zu übertreffen.
Zu trübe blieb es nur im Mai (96%), September (91%) und Oktober (90%).

Wind
Stürmisches Wetter trat auch im Jahre 2015 nur selten auf. In Böen erreichte der Wind nur 4 Mal mindestens Sturmstärke (Bft9, ab 75 km/h). Die Spitzenböe des Jahres konnte am 31. März mit 91.8 km/h gemessen werden, was Windstärke 10 entspricht (schwere Sturmböen).

Verlauf:
Vom winterlichen Witterungsabschnitt gegen Ende des Jahres 2014 profitierte an seinen beiden ersten Tagen auch der Januar 2015, der am Neujahrsmorgen noch eine 2 cm mächtige Schneedecke aufweisen konnte. Doch rasch setzte sich mildere Luft durch, die vor allem in der ersten Monatshälfte für zweistellige Plusgrade bis 15.3°C am 13. sorgte. Am Monatsletzten konnte sich noch einmal eine dünne Schneedecke ausbilden. Mit einer positiven Temperaturabweichung von 2.6 Grad legte bereits der Januar den Grundstein für ein erneutes sehr warmes Jahr.
Frost trat 11 mal auf und in der Frühe des 6. wurde mit -6.4°C die tiefste Temperatur des gesamten Jahres gemessen.
Meist bedeuten hohe Temperaturen im Winter gleichzeitig auch viel Niederschlag; der Januar 2015 machte da keine Ausnahmen, 18 Regentage ließen 94 mm zusammenkommen, der höchste Monatswert des gesamten Jahres. Dafür machte sich die Sonne rar und erreichte mit 29 Stunden lediglich 78% der Norm

Als kältester Wintermonat des Winter 2014/2015 trat der Februar 2015 in Erscheinung. Und doch fehlten winterliche Attribute weitgehend. Weder lag eine geschlossene Schneedecke, noch gab es einen Eistag. Allerdings trat ungewöhnlich häufig leichter bis mäßiger Frost auf, nämlich 23 mal. Auch wenn die Erwärmung zum Monatsende hin Fortschritte machte und eine Höchsttemperatur bis 13.5°C am 20. zuließ, schloss der Monat mit einer negativen Temperaturbilanz von -0.6 Grad ab; einer von nur 2 zu kalten Monaten des Jahres 2015.
Der häufige Frost setzte insgesamt recht wolkenarme und trockene Luftmassen voraus, und es verwundert nicht, dass die Niederschlagsmenge des Februars ungewöhnlich gering ausfiel. Nur 15.6 mm Regen bedeuten den geringsten Monatswert aller Monate des Jahres.
Auf der anderen Seite konnte dadurch die Sonne etwas länger als üblich scheinen, sie tat das an 75 Stunden (110%).

Wenig Änderung zunächst im März 2015: Die trockene und nachts frostige Witterung (13 Frosttage) setzte sich an den ersten drei Märzwochen fort. Die Sonne schien häufig, tagsüber erwärmte sich die Luft dank der kräftiger werdenden Sonneneinstrahlung zunehmend. Kurz nach der Monatsmitte wurden immerhin schon 18.4°C gemessen. Erst zum Monatsende erreichten kräftige Tiefdruckgebiete mit ihren Wolken-, Niederschlags- und Sturmfeldern auch den Oberrhein. Sie brachten zum einen Regen (12 mm am 29.), zum anderen milde Nächte (Tiefsttemperatur 9.8°C am 29.) und Sturm; Es traten Spitzenböen bis 91.8 km/h auf (schwere Sturmböen), solch hohe Windgeschwindigkeiten wurden im Rest des Jahres nicht mehr erreicht.
Mit einer positiven Temperaturabweichung von 1.1 Grad fiel der März etwas zu warm aus, nur 31 mm Regen (54% der Norm) machten den Monat aber zu einem recht trockenen. Dafür schien die Sonne mit fast 175 Stunden (154% der langjährigen Mittelwertes) überreichlich.

Der April 2015 wies dieselben Vorzeichen auf wie sein Vormonat: 1 Grad zu warm, zu trocken und sehr sonnig. Nach einem unterkühlten Monatsbeginn, der mit 6 Frostnächten daherkam, setzte sich ab dem 9. frühlingshafte Wärme durch; dieser Tag übertraf zum ersten Mal im Jahr die 20°C-Marke (20.5°C), und am 15. stand auch schon der erste Sommertag mit 25.5°C auf dem Programm; es blieb der einzige des Monats.
Das Niederschlagsgeschehen ereignete sich entweder an den ersten 4 Tagen des Monats oder an den letzten 6. Dazwischen lag mit fast 3 Wochen Andauer eine ungewöhnlich lange Trockenperiode, während der die Sonne häufig den ganzen Tag über scheinen konnte. Am Ende stand eine beeindruckende Sonnenscheindauer von 241 Stunden, das entspricht 155% der Norm.

Wenig Spektakuläres hatte der Mai 2015 zu bieten; er verlief etwas zu warm und viel zu trocken. Allerdings schloss er sich in Sachen Sonne überhaupt nicht seinem Vormonat an und erfüllte sein Sonnensoll mit 96% knapp nicht. Zu häufig hielten sich dichte Wolken, insbesondere während der ersten 9 und der letzten 9 Tage des Monats. Auch sonst war kaum mal ein Tag dabei, an dem die Sonne ihre Arbeit entsprechend ihrer astronomischen Möglichkeiten verrichten konnte. Trotz der viele Wolken regnete es nur wenig, mehr als knapp die Hälfte der üblichen Mai-Regenmenge kam nicht zusammen. Die seit Februar herrschende Trockenheit setzte sich im Mai verstärkt fort.
Große Ausreißer gab es bei der Temperatur weder nach oben noch nach unten. Es standen 3 Sommertage zu Buche, am 12. näherte sich die Temperatur mit 29.1°C zaghaft der Schwelle zu einem heißen Tag an.

Im Juni 2015 war es dann am 5. soweit und mit gleich 34.1°C wurde der erste heiße Tag des Jahres deutlich erreicht. Es kamen noch 3 weitere hinzu, außerdem wartete der Monat mit insgesamt 15 Sommertagen auf. Nächtliche Tiefsttemperaturen, die zumeist oberhalb von 10°C lagen, verhalfen dem Monat zu einem Temperaturüberschuss von 1.5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 17.0°C.
Regen fiel in unregelmäßigen Abständen über den Monat verteilt, insgesamt kamen 57 mm zusammen. Zwar regnete es 3 Mal mehr als 10 mm innerhalb von 24 Stunden, dennoch lief auch im Juni ein erhebliches Niederschlagsdefizit auf. Mit lediglich 63% der Norm verschärfte sich die Trockenheit weiter.
Die Sonne schien mit 216 Stunden so lange, wie es dem langjährigen Mittelwert entspricht.

Heiß und trocken - so lauten die sommerlichen Attribute des Juli 2015. Ein Temperaturüberschuss von fast 4 Grad macht den Monat zu einem der wärmsten Sommermonate seit Aufzeichnungsbeginn. Zwar stellt die Anzahl der Sommertage von nur 21 keinen besonders hohen Wert dar, allerdings waren 16 Tage davon gleichzeitig auch heiße Tage mit mindestens 30°C; und davon wiederum 7 übertrafen die 35°C-Marke. Das Thermometer erklomm am 4. und am 5. Werte von 38.0 bzw 38.4°C, für letzteren errechnete sich eine Tagesmitteltemperatur von 30.1°C! Manche Tage hatten enorme Temperaturschwankungen von mehr als 20 Grad zu bieten: Beispielsweise erhitzte sich die Luft am 11. von kühlen 10°C in der Frühe auf nachmittägliche 33°C!.
Der Monat hatte durchaus das Zeug zu einem neuen Rekordmonat, doch die letzten 7 Tage mit einstelligen nächtlichen Tiefsttemperaturen und tagsüber kaum mehr als 20°C machten dem einen Strich durch die Rechnung.
Angesichts extremer Verdunstungsraten stellt die Monatssumme des Niederschlags von nur 34.7 mm (45% der Norm) kaum mehr als den Tropfen auf den heißen Stein dar, zumal mehr als die Hälfte davon (18.3 mm) an einem einzigen Tag niederging.
Dafür bot sich der Sonne überdurchschnittlich oft und lange die Möglichkeit, ihre Arbeit zu verrichten; knapp 284 Stunden entsprechen 119% des langjährigen Vergleichswertes.

Wie der Juli so der August 2015. Wie sein Vormonat übertraf auch August seinen langjährigen Vergleichswert der Monatsmitteltemperatur um mehr als 3 Grad (3.1 Grad). Abgesehen von einer kühlen Monatsmitte verlief der Monat sommerlich heiß und trocken. Und in Sachen Höchsttemperatur setzte der August sogar noch ein paar Zehntel drauf und erzielte mit 38.7°C am 7. die höchste Jahrestemperatur. Auch in Sachen Sommertage konnte der August noch mit einem Tag mehr aufwarten (22) als der Juli. Insgesamt standen 13 heiße Tage zu Buche, die 35°C-Marke wurde 4 Mal erreicht oder überboten. Besondere Erwähnung verdient der Höchstwert von 35.2°C am Monatsletzten, der nicht nur ungewöhnlich spät auftrat sondern sich zugleich als letzter heißer Tag des Jahres herausstellte.
Die Niederschlagsaktivität blieb gering, mehr als 31 mm (39% der Norm) kamen nicht zusammen.
Die Sonnenscheindauer betrug insgesamt 245 Stunden und lag bei 111% des langjährigen Vergleichswertes.

Mit dem September 2015 war es mit der sommerliche Hitze abrupt vorbei. Der Monat tat sich schwer, selbst noch ein paar Sommertage hervorzubringen. Das gelang nur noch zwei mal am 1. und am 12., als die Höchsttemperatur 27.4°C bzw. 27.7°C erreichte. Häufig verharrte des Thermometer noch unterhalb der 20°C-Marke. Und so trat zum ersten Mal seit Februar mal wieder eine negative Temperaturabweichung auf: Mit einer Durchschnittstemperatur von 14.8°C verfehlte der September seinen langjährigen Vergleichswert um 2 Zehntelgrad.
Die vergleichsweise kühlen Temperaturen gingen allerdings nicht mit einer erhöhten Niederschlagstätigkeit einher. Auch der September blieb mit einer Regensumme von 44.7 mm viel zu trocken (71% der Norm). Das eher herbstliche Gepräge des Monats unterstreicht auch die Sonnenscheindauer, die mit 153 Stunden deutlich hinter der Norm zurückblieb (91%).
Am 14. konnte mit Windböen bis 77.8 km/h der dritte Sturmtag des Jahres verzeichnet werden.

Von "golden" oder spätsommerlicher Wärme konnte im Oktober 2015 meist nicht die Rede sein. Immerhin übertraf die Höchsttemperatur in der ersten Woche noch 3 mal die 20°C-Marke, dazu schien die Sonne am 1. und am 2. 10.7 Stunden lang. Ansonsten dominierten die Wolken und machten es der Sonne schwer. Lediglich 94 Sonnenstunden stande am Ende zu Buche, das sind nur 90% der Norm.
Zwar trat noch kein Frost auf, doch um die Monatsmitte herum lagen selbst tagsüber die Temperaturen auf Winterniveau, der 14. blieb mit einer Höchsttemperatur von 5.9°C besonders kalt. Anderswo in Deutschland schneite es gebietsweise kräftig bis in die Niederungen. In Karlsruhe hingegen zeichnete sich auch der Oktober durch große Trockenheit aus. Nicht einmal 20 mm kamen zusammen und die Regensumme erreichte nur ein knappes Drittel der üblichen Monatsmenge.

In diesem Jahr fiel die jahreszeitliche Abkühlung im November 2015 gegenüber seinem Vormonat nur gering aus. Anstatt der normalerweise in einem November zu erwartenden 4.9°C erreichte der November 2015 eine Durchschnittstemperatur von 8.8°C, die damit 3.9 Grad über der Norm liegt.
Der 7. und der 8. konnten jeweils noch einmal mit einer Höchsttemperatur von mehr als 20°C aufwarten (21.1°C bzw. 21.6°C). Recht kalt ging es dagegen im letzten Monatsdrittel zu, als am 24. in der Frühe die Temperatur auf -4.4°C absank. Der Übergang vom warmen zum kalten Witterungsabschnitt war mit anhaltenden und ergiebigen Niederschlägen verbunden. Mehrere Tiefdruckgebiete lenkten in einer kräftigen westlichen Strömung beständig warme und sehr feuchte Luftmassen nach Süddeutschland, die verbreitet Niederschlagsmengen von 50 bis 100 mm innerhalb von 48 Stunden zur Folge hatten. Dank der extrem trockenen Vormonate blieben größere Überschwemmungen aus, die bei einer durchschnittlich feuchten Vorwitterung zwangsläufig aufgetreten wären. Die Serie von Tiefdruckgebiete führte zudem zu windigen Verhältnissen und am 18. trat mit Windböen bis 83.5 km/h der 4. und letzte Sturmtag des Jahres 2015 auf.
in Rheinstetten ging am 20. eine Regenmenge von 51.6 mm nieder, zusammen mit dem 19. ergibt sich eine 48-stündige Regensumme von 66.9 mm. Diese Menge allein entspricht bereits 12.3% oder einem Achtel der gesamten Jahresniederschlagsmenge des Jahres 2015!
Abgesehen von diesem außerordentlichen Starkregenereignis fiel im Rest des Monats nur wenig Regen. Und so kam des Öfteren die Sonne zum Zuge, die insgesamt 68 Stunden lang scheinen konnte und damit den langjährigen Mittelwert der Sonnenscheindauer mit 135% deutlich übertraf.

Auch vom November bis zum Dezember 2015 machte die jahreszeitliche Abkühlung der Luft kaum Fortschritte. Als wärmster Dezembermonat seit Aufzeichnungsbeginn geht der Dezember 2015 mit einer positiven Temperaturabweichung von 5 Grad und einer Durchschnittstemperatur von 6.9°C in die Wetterannalen Karlsruhes bzw. Rheinstettens ein. Dabei verhinderten die kalten letzten 4 Tage sogar einen noch erheblich größeren Temperaturüberschuss.
Frost bis -3.1°C am 10. trat 9 Mal auf, Eistage gab es gar keine. Besonders mild präsentierte sich das diesjährige Weihnachtsfest mit Höchsttemperaturen bis 15.6° am 25. Selbst in der Nacht zum 25. zeigte das Thermometer Werte nur knapp unterhalb der 10°C-Marke an. Im Mittel betrug die Höchsttemperatur an jedem Tag im Dezember 2015 fast 11°C!.
Nach dem in Bezug auf den Niederschlag außerordentlichen Monat November schloss sich der Dezember wieder der trockenen Seite an und brachte lediglich 27 mm zustande, etwas mehr als ein Drittel der Norm.
Trotz der zur Zeit der Wintersonnenwende kürzesten astronomischen Sonnenscheindauer schien das Zentralgestirn im Dezember 81 Stunden lang (220% der Norm) und damit nicht wesentlich kürzer als im Oktober.


Bernhard Mühr, 3. Januar 2016