Das Jahr 2017 in Rheinstetten
1. Januar bis 31. Dezember 2017
 Mitteltemperatur Jahr 2017: 11.4   °C  
 Abweichung vom Mittel (1961-1990): 1.5   K  
 Mittlere Höchsttemperatur: 16.5   °C  
 Absolute Höchsttemperatur: 34.7   °C 19.07.
 Mittlere Tiefsttemperatur: 6.6   °C  
 Absolute Tiefsttemperatur: -12.0   °C 22.01.
 Eistage: 8      
 Frosttage: 66      
 Sommertage: 71      
 Heiße Tage: 24      
 Niederschlagssumme: 815.9   mm  
 Bezogen auf Mittelwert (1961-1990): 95   %  
 Defizit/Überschuss     -39.6   mm  
 Zahl der Tage mit Niederschlag >= 0.1 mm: 185      
 Zahl der Tage mit Niederschlag >= 1.0 mm: 123      
 Zahl der Tage mit Niederschlag >= 10.0 mm: 19      
 Zahl der Tage mit Niederschlag >= 20.0 mm: 5      
 Größte Tagessumme: 62.3   mm 13.09.
 Tage mit geschl. Schneedecke >= 1 cm 8      
 Größte Schneehöhe:   2   cm 04.12.
 Sonnenscheindauer: 1864.6   h  
 Bezogen auf Mittelwert (1961-1990): 116   %  
 Spitzenbö: 95.0   km/h 27.02.
 Sturmtage >= Bft 9: 7      


Das Jahr 2017 in Rheinstetten: Deutlich zu warm, etwas zu trocken bei leicht überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer

Auch das Jahr 2017 schloss mit einer beachtlichen positiven Temperaturabweichung ab, sie betrug 1.5 Grad bei einer Jahresdurchschnittstemperatur von 11.4 °C. In Bezug auf die anderen Parameter lag der Niederschlag näher bei den langjährigen Vergleichswerten als die Sonnenscheindauer. Zum Normalwert fehlten knapp 40 mm Niederschlag (95% der Norm), während die Sonne gut 255 Stunden länger ihre Arbeit verrichtete.

Kurzübersicht
Winter: Auf einen durchschnittlichen Dezember 2016 folgte ein trockenkalter Januar 2017. Der Februar beendete die Frostperiode und zeigte sich in der zweiten Monatshälfte extrem mild. Trotz des nasseren Februars verlief der Winter äußerst trocken.

Frühjahr: Der Frühling kam in Form des wärmsten März' seit Aufzeichnungsbeginn 1876 mit Macht. Die früh blühenden Obstbäume erlitten anschließend Ende April zum Teil schwere Frostschäden. Ende Mai setzte schon zum ersten Mal heißes Sommerwetter ein. Der April schloss durchschnittlich ab, der Mai deutlich zu warm. Vor allem der April trug zu einem deutlichen Niederschlagsdefizit bei, das im Frühjahr nur durch drei niederschlagsreichere Tage gemindert wurde. Alle drei Monate wiesen einen deutlichen Sonnenscheinüberschuss auf.

Alle drei Sommermonate erreichten warme Monatsdurchschnittswerte von mindestens 20,0 °C. Äußerst warm und ungewöhnlich im Vergleich zum langjährigen Mittel präsentierte sich der Juni. Im Juli wurde die höchste Jahrestemperatur von 34,7 °C aus dem Juni nochmals eingestellt. Die zweite Sommerhälfte verlief deutlich weniger heiß als die erste. Die Sonnenschein- und Niederschlagswerte befanden sich näher am Mittelwert als im Frühjahr.

Während der September rasch den Frühherbst brachte, stellten sich Mitte des Folgemonats mit dem Goldenen Oktober nochmals ungewöhnlich hohe Temperaturen bis an die 25 Grad-Marke ein. Die letzten drei Monate des Jahres verliefen allesamt zu warm, ab September fiel jeder Monat zu nass aus. Im Herbst verlängerte zunächst der trockene September den Sommer noch um gut 2 Wochen mit Tageshöchsttemperaturen von häufig mehr als 25 °C. Mit dem Oktober sank das Temperaturniveau abrupt auf Normalmaß, der November verlief ein wenig zu warm, bevor der extrem niederschlagsarme Dezember das Jahr durchschnittlich temperiert beschloss.

Temperatur
Die Jahresdurchschnittstemperatur betrug im Jahr 2016 in Rheinstetten 11.4 °C, bezogen auf die Referenzperiode 1961-1990 bedeutet das eine positive Abweichung von 1.5 Grad. Legt man den Bezugszeitraum 1971-2000 zugrunde, ergibt sich ein Temperaturüberschuss von 1.1 Grad. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt in Rheinstetten bei 9.9 °C (1961-1990, bzw. 10.3°C (1971-2000).

6 der 12 Monate fielen mindestens 2,0 Grad zu warm aus, drei davon konnten mit einer Abweichung von mehr als +3 Grad aufwarten. Zum ersten Mal seit März 2013 fiel ein Monat wieder mehr als 2 Grad zu kalt aus, in Gestalt des Januars. Der Monat September war wenige Zehntelgrad zu kühl, während der April den Durchschnitt erreichte.

Die Monatsmitteltemperaturen und Temperaturabweichung der einzelnen Monate in der Übersicht (Referenzperiode: 1961-1990):

März 20179.3°C+3.6 Grad
Juni 201720.4°C+3.4 Grad
Februar 20175.1°C+3.0 Grad
Mai 201716.2°C+2.4 Grad
Dezember 20174.2°C+2.3 Grad
Oktober 201712.0°C+2.0 Grad
Juli 201720.9°C+1.8 Grad
August 201720.0°C+1.5 Grad
November 20176.2°C+1.3 Grad
April 20179.6°C+0.1 Grad
September 201714.2°C-0.8 Grad
Januar 2017-1.4°C-2.3 Grad

Das Jahr 2017 wies einen warmen Frühling und Sommer, umschlossen von einem durchschnittlichen Winter und Herbst auf. Jedoch zeichnete sich das Jahr durch eine Abwechslung zu kalter und deutlich zu warmer Witterungsabschnitte aus. Zwischen einem kalten Januar und Frostschäden im April lag ein extrem mildes Frühjahr. Mai und Juni wiesen einen markanten Wärmeüberschuss auf, welcher im Lauf der zweiten Sommerhälfte etwas nachließ. Daraufhin brachte der September den Frühherbst, der Oktober verlief im Vergleich zum Durchschnitt wieder deutlich zu warm. November und Dezember zeigten sich insgesamt mild, dabei fehlten die Extremwerte nach unten komplett.

Alle acht Eistage des Jahres brachte der Januar, fünf Mal und zum ersten Mal seit Dezember 2014 wurden wieder zweistellige Minusgrade bis -12.0 °C am 22. Januar registriert. Die kälteste Phase mit Nachttemperaturen unter -5 °C an zwölf Tagen in Folge stellte sich vom 18. bis zum 29. Januar ein. Ungewöhnlicherweise sanken danach die Nachttemperaturen im ganzen Jahr nicht mehr unter -5 °C ab. Nachtfrost trat insgesamt 66 mal auf, der späteste Frost am 24. April und zum ersten Mal wieder am 31. Oktober.

Am anderen Ende der Temperaturskala konnten insgesamt 71 Sommertage mit einer Höchsttemperatur von mindestens 25.0 °C gezählt werden, an 24 Tagen davon zeigte das Thermometer sogar 30.0 °C oder mehr an (heiße Tage). Die sommerliche Hitze kam früh und ging früher als 2016, mit zunächst 30.0 °C am 17. Mai und wenige Tage später drei heiße Tage am Stück mit 33.2 °C am 28. Mai. Der letzte heiße Tag trat am 30. August auf. Den Hitzerekord des Jahres 2017 mit 34.7 °C teilen sich der 22. Juni und der 19. Juli. Den ersten Sommertag des Jahres registrierte Rheinstetten am 10. April, zum letzten Mal war das am 5. September der Fall.

Niederschlag
Mit dem Jahr 2017 setzte sich die Reihe der zu trockenen Jahre seit 2011 fort, durch die letzten vier nassen Monate befand sich die Niederschlagssumme jedoch nahe am langjährigen Mittel. Insgesamt kam eine Niederschlagsmenge von 815.9 mm zusammen, das entspricht 95 % der Norm. Das Regendefizit beläuft sich somit auf 39.6 mm.

Die Niederschlagsmengen der einzelnen Monate und der prozentuale Anteil vom Mittel 1961-1990 in der Übersicht:

September 2017107.3 mm170 %
November 2017106.9 mm146 %
Juli 2017102.8 mm133 %
März 201765.1 mm114 %
Dezember 201780.6 mm111 %
Oktober 201766.8 mm105 %
August 201768.9 mm87 %
Juli 201771.5 mm79 %
Mai 201764.0 mm70 %
Februar 201735.3 mm69 %
Januar 201720.4 mm34 %
April 201719.8 mm30 %


6 der 12 Monate des Jahres 2017 konnten mit einem Regenüberschuss aufwarten, 2 Monate verliefen erheblich zu trocken. Die ersten vier Monate des Jahres gestalteten sich besonders trocken (Januar und April mit nur rund einem Drittel des Normalwerts) und nur wenige intensive Regenereignisse wie im März und Juli besserten die Regenbilanz von insgesamt nur 275 mm etwas auf. Sie setzten die trockene zweite Jahreshälfte 2016 fort. Dies sollte sich in der zweiten Jahreshälfte 2017 mit insgesamt 540 mm ändern, als gleich drei Monate eine Niederschlagssumme von 100 mm überschritten (Juli, September, November). Dies gab es seit 2010 nicht mehr. Die Flüsse wurden nach und nach wieder gefüllt.

Extreme Niederschlagsereignisse mit Regenmengen von 50 mm oder mehr innerhalb eines Tages stellten sich einmal am 13. September ein, als 62.3 mm über Rheinstetten niedergingen. Nur 4 weitere Tage (am 10. und 25. Juli, 2. Oktober und 12. November) konnten eine 24-stündige Regenmenge von mehr als 20 mm verzeichnen.
An 19 Tagen regnete es mindestens 10 mm, nennenswerter Niederschlag von 1.0 mm oder mehr fiel an 123 Tagen. Berücksichtigt man zudem die Tage, an denen etwas Sprühregen oder nur ein paar Tropfen auftraten, blieben 185 Tage vollständig trocken.

Schneedecke
Tief verschneit zeigte sich Karlsruhe auch im Jahr 2017 zu keiner Zeit. Im Januar konnte immerhin sieben Mal zum Frühtermin (07 Uhr) eine dünne Schneedecke mit einer Mächtigkeit von 1 bis 2 cm beobachtet werden. Oft stellten sich die kalten Temperaturen erst nach leichten Schneefällen ein und die Luftmassen zeigten sich dann zu trocken für eine hohe und beständige Schneedecke. Nach dem frühen Winterende fiel kaum noch eine Flocke bis zum Dezember. In diesem Monat hielt sich ein Mal 1 cm Schnee bis zum Morgen des 4. Dezember. Sonst setzte bei Schneefallereignissen trotz Schneedeckenbildung vor oder nach dem Morgentermin rasch Tauwetter ein.

Sonne
Mit einer Sonnenscheindauer von insgesamt 1865 Stunden wurde im abgelaufenen Jahr der langjährige Vergleichswert von 1609 Stunden um 256 Stunden übertroffen (116%).

Absolute und relative Sonnenscheindauer (1961-1990) der einzelnen Monate des Jahres 2017 in Rheinstetten.

Januar 201773.3 h194 %
März 2017173.9 h153 %
April 2017208.8 h135 %
Juni 2017281.9 h132 %
Februar 201785.7 h126 %
Mai 2017245.8 h121 %
Oktober 2017124.6 h119 %
August 2017217.7 h98 %
September 2017158.8 h95 %
Juli 2017220.5 h93 %
November 201746.7 h93 %
Dezember 201726.9 h73 %

Der relativ sonnigste Monat war der Januar mit 194 % der Norm, in absoluten Zahlen der Juni mit 281.9 Stunden oder 132 %. Einen Sonnenscheinüberschuss wiesen noch alle Frühjahrsmonate sowie der Oktober auf. Leicht zu trüb blieb es von Juli bis September. Im November ging jahreszeitlich bedingt die Zahl der Sonnenstunden markant zurück, im Dezember lag sie dann auch in relativen Zahlen deutlich unter dem Durchschnitt.
In diesem Jahr wiesen einige Monate mit hoher maximal möglicher Sonnenscheindauer ein Sonnenplus auf, aber auch Januar und Februar. Ab der zweiten Sommerhälfte verliefen die Monate höchstens durchschnittlich sonnig, das Minus fiel in absoluten Zahlen wenig ins Gewicht. Kurioserweise brachten dann November und Dezember zusammen gerade so viel Sonnenschein wie der Januar. In diesem Jahr war der dunkelste Monat zugleich der Monat mit dem prozentual wenigsten Sonnenschein. März bis Juni 2017 haben den größten Anteil des Sonnenstunden-Überschusses inne (fast 90 %) mit einem Plus von 40 bis 70 Stunden pro Monat, im Januar waren es 35. Das Minus von 16 Stunden im Juli war größer als die 10 Stunden im Dezember.

Wind
Der Wind spielte in diesem Jahr eine größere Rolle als in den letzten Jahren, in Böen wurden 6 Sturmtage (ab 75 km/h, Bft 9), davon drei Tage mit schwerem Sturm (ab 89 km/h, Bft 10). Das war am 13. Januar, 27. Februar und 14. Dezember durch die Tiefs EGON, UDO und ZUBIN der Fall.


Bernhard Mühr, 3. Januar 2018