Der Dezember 2021 in Rheinstetten:
Zu warm, etwas zu trocken und etwas zu trüb
Die Monatsmittelwerte und deren Abweichung vom langjährigen Mittelwert
in der Übersicht (Bezusperioden von links nach rechts: 1961-1990 (Referenzperiode),
1971-2000, 1981-2010 und 1991-2020 (Normalperioden)):
Parameter |
Dezember 2021 | Abw. 1961-1990 | Abw. 1971-2000 | Abw. 1981-2010 | Abw. 1991-2020 |
Temperatur |
4.8 °C | +2.9 Grad | +2.1 Grad | +2.0 Grad | +1.5 Grad |
Niederschlag |
65.5 mm | 90 % | 83 % | 83 % | 87 % |
Sonnenschein |
33.7 h | 91 % | 97 % | 89 % | 84 % |
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Temperatur
Mit einer Mitteltemperatur, die nur drei Zehntel Grad unter dem Wert des Novembers lag, präsentierte
sich der letzte Monat des Jahres 2021 überaus mild. Die positive Temperaturabweichung betrug 1.5 Grad gegenüber der
Referenzperiode 1991-2020, der Mittelwert berechnete sich zu 4.8 °C.
Die Höchsttemperaturen der ersten 20 Tage des Monats dümpelten zwischen 4 und 10°C vor sich hin,
in den Nächten blieb es weitgehend frostfrei.
Mit einem Schwall Kaltfluft, der kurzzeitig bodennah aus Norden bzw. Nordosten einsickerte,
wurde es vier Tage vor Weihnachten deutlich kälter. Rasch gelangte allerdings wieder Warmluft an den Oberrhein -
die setzte sich mangels Wind aber zunächst nicht bis ganz nach unten durch, sondern schuf eine
ausgeprägte Temperaturinversion. So avancierte der 22. Dezember zum kältesten Tag des Monats und gleichzeitig
dem einzigen Eistag mit einer Höchsttemperatur von -2.8 °C. Und bevor im Laufe des Nachmittags am 23. Dezember mit
Wind die
eintägige dauerfrostige Stippvisite des Winters schon wieder zu Ende ging, konnte am Morgen noch
mit -7.5 °C der Monatstiefstwert der Temperatur verzeichnet werden.
Zum Jahresende setzten sich mit einer kräftigen südwestlichen Strömung sehr milde Luftmassen in Mitteleuropa
durch. Dank Windunterstützung verharrten selbst in der Nacht 29./30. Dezember die Temperaturen
im zweistelligen Plusbereich; die tiefste Temperatur lag bei 12.4 °C. Und am Tage
konnten ganz ohne Sonnenschein am 30. Dezember sogar 15.0 °C gemessen werden.
Der Dezember 2021 wies insgesamt nur 6 Frosttage auf, es gab einen einzigen Eistag (Tag mit Dauerfrost)
und 6 Tage, an denen die Temperatur auf mehr als 10 °C stieg.
Niederschlag
65.5 mm Niederschlag fielen im Dezember 2021, der damit sein Soll von 75.0 mm um rund 10 mm verfehlte (87%).
Messbarer Niederschlag trat an insgesamt 17 Tagen auf, davon gab es an 15 Tagen mindestens 1 mm.
Das Niederschlagsgeschehen konzentrierte sich ausschließlich auf die
erste und die letzte Monatsdekade. Dazwischen lag ein mit 13 aufeinanderfolgenden Tagen vollständig trockener
und damit einer der längsten trockenen Witterungsabschnitte des gesamten Jahres.
Die größte Tagesniederschlagsmenge konnte am 4. Dezember mit 11.1 mm verzeichnet werden.
Sonne
Mit durchschnittlich nur 40 Stunden bildet der Dezember das Schlusslicht aller Monate in Bezug auf
die Sonnenscheindauer. Im Dezember 2021 blieb selbst dieser Wert unerreicht, die Sonne ließ sich insgesamt nur
an 33.7 Stunden blicken, das entspricht 84% der Norm.
Ein einziger Tag, der 21. Dezember, verdient mit 7.2 Stunden das Prädikat "sonnig".
An 20 Tagen schien die Sonne hingegen weniger als eine Stunde lang, davon blieb es an 18 Tagen
sogar vollständig trübe ohne auch nur eine einzige Minute Sonnenschein.
Wind
Winterliche Sturm- oder gar Orkantiefs erfassten mit ihren Windfeldern das südliche Mitteleuropa nicht
oder in nur stark abgeschwächter Form. So verzeichnete Rheinstetten keinen einzigen Sturmtag
(Bft 9, Böen mit mindestens 75 km/h), wenngleich der Schwellenwert am 28. Dezember
mit 74.9 km/h nur denkbar knapp verfehlt wurde.
19.12.2021
Haareis / Kammeis / Eiswolle (Schwarzwald, oberhalb von Bühlertal). Foto: B. Mühr
19.12.2021
Nordschwarzwald bei Unterstmatt. Eisansatz. Foto: B. Mühr
19.12.2021
Hornisgrinde (Nordschwarzwald). Nebeldecke über dem Rheintal, im Hintergrund die Vogesen. Foto: B. Mühr
22.12.2021
Karlsruhe-Rüppurr. Raureif in Eisnadelform. Foto: B. Mühr
Vergleich mit dem Dezember 2020
Im Vorjahr wies der Dezember ähnliche klimatologische Charakteristiken auf
wie 2021.
Mit einer Mitteltemperatur von 4.4 °C und einer positiven Temperaturabweichung von 1.1 Grad
liegen die Werte des Dezembers 2020 nahe bei den diesjährigen (Mitteltemperatur: 4.8 °C bzw. +1.5 Grad).
Es gab 13 Tage mit Nachtfrost (2021: 6), aber keinen Eistag (2021: 1).
Exakte Übereinstimmung bei der Höchsttemperatur des Monats: In beiden Fällen 15.0 °C,
die im Vorjahresdezember am 23. Dezember erreicht wurden (2021: 30. Dezember).
Allerdings zeigte im Dezember 2020 das Thermometer zu keiner Zeit weniger als -3.2 °C an (2021: -7.5 °C).
Auch im Dezember 2020 wurde das Regensoll nicht ganz erfüllt, die gemessenen 72.0 mm entsprechen 96 % der Norm 1991-2020.
Mit 65.5 mm (87 % der Norm) ging es im Dezember 2021 etwas trockener zu.
Die Zahl der Tage mit messbarem Niederschlag betrug im Dezember 2020 14 (2021: 15) und es gab jeweils
einen Tag mit einer Tagesregenmenge von mindestens 10 mm. Der nasseste Tag im Vorjahresdezember brachte
eine Regenmenge von 22.7 mm, deutlich mehr als 2021, als nur maximal 11.1 innerhalb eines Tages gemessen werden konnten.
Die Sonnenscheinausbeute war im Dezember 2020 mit lediglich 18.7 Stunden ausgesprochen dürftig
und entsprechen gerade einmal 47 % der Norm 1991-2020. Dagegen erscheinen die 33.7 Sonnenstunden im
Dezember 2021 gerade großzügig, doch auch dieser Wert verfehlte den langjährigen Durchschnitt von 40 Stunden deutlich.
An 23 Tagen ließ sich die Sonne im Dezember 2020 weniger als eine Stunde lang oder gar nicht blicken (2021: 20 Tage).
Sturmböen konnten auch im Vorjahresdezember nicht verzeichnet werden. Die maximale Windgeschwindigkeit betrug in Böen
68.8 km/h (Bft 8), im Dezember 2021 erreichte stürmische Böen in der Spitze 74.9 km/ (ebenfalls Bft 8).
© Bernhard Mühr, 2. Januar 2022
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